Der Umbau einer Mehano-H0-Handweiche in eine elektrische ist denkbar einfach (H0 / 0n30 / 0e).
Man entfernt die Abdeckung der Weichenmechanik (siehe Foto) und entnimmt die Mechanik.
Da die 0n30 / 0e Fahrzeuge deutlich breiter sind als H0-Fahrzeuge muss die Abdeckung der Weichenmechanik in jedem Fall entfernt werden, da sonst die Fahrzeuge an der Weichenabdeckung hängen bleiben.
Der Weichenmotor sollte soweit wie nötig vom Gleis entfernt montiert werden. Falls die Weiche auf der Grundplatte fest montiert ist gibt es da kein Problem. Bei mir ist die "Grundplatte" aber aus Styropor. Die Weichenmechanik muss also fest mit der Weiche verbunden werden damit sich Weiche und Motor nicht gegeneinander verschieben können. So habe ich Weiche und Motor auf einen starken Karton montiert. Für den Stelldraht wurde in das Stellbrett der Weiche ein 1mm Loch gebohrt und der Stelldraht aus Messingdraht / alte Gitarrensaite von unten eingesetzt. In den Karton habe ich mit der Trennscheibe einen Kanal gefräst um den Stelldraht zwischen Karton und Weiche zu führen (Fotos). Die Oberfläche des Kartons sollte glatt sein damit der Stelldraht gut gleitet.
Bei einer direkten Verbindung des Stelldrahts mit dem Weichenmotor (z.B. CONRAD) gab es enorme Probleme, da der Stellweg des Weichenmotors weiter war als der Stellweg der Weiche. Um diese Differenz auszugleichen habe ich in den Weichenstelldraht einen "Umwegbügel" eingebaut. Ist der "Umwegbügel" zu gross, reicht die Stellkraft an der Weiche nicht aus um sie korrekt zu stellen, ist er zu kurz zieht der Motor den Stelldraht aus dem Loch im Stellbrett der Weiche. Bei etwa 2cm Bügellänge war das beste Ergebnis gefunden.
Ein angenehmer Nebeneffekt ist der, dass durch die Federwirkung des Umwegbügels die Weiche leicht aufgeschnitten werden kann, da die Weichenzungen gefedert anliegen. Die Weiche wird so zur Rückfallweiche. Das funktioniert bei Metallradsätzen einwandfrei. Nur sehr leichte Wagen mit Kunststoffradsätzen machen Probleme beim Aufschneiden.
Da Weiche und Weichenmotor eine Einheit bilden kann man sehr gut vor dem Einbau die Stelleigenschaften justieren (Stellkraft in beide Richtungen gleich, Stärke der Federwirkung des Umwegbügels). Je nachdem wie der Umwegbügel geformt ist ändert sich die Federwirkung. Ist der Umwegbügel scharf geknickt, ist die Federwirkung gross und die Weichenzungen federn, ist der Umwegbügel rund ist kaum Federwirkung da - ausprobieren ab welcher Federwirkung die Räder die Weiche problemlos aufschneiden können.
Der Weichenmotor kann sowohl links als auch rechts der Weiche montiert werden oder unterflur. Stelldraht und Weichezungen sollten einen rechten Winkel bilden. Die Schrauben zur Befestigung des Weichenmotors und des Kartons an der Weiche sind aus meinem Fundus ehemaliger Tonband-Cassetten.
Übrigens ist so ziemlich alles aus einer Tonband-Cassette für den Modellbau verwendbar - Schrauben, Andruckfilz und Feder (Stromabnahme an Achsen), Umlenkrollen (Scheinwerfergehäuse für Loks etc), Wickelkerne (farblich bearbeitet als Ladegut), Metallplatte hinter Andruckfilz (mit Neodyn-Magnet unter Gleis zum entkuppeln von KADEE-Kuplungen).